Sonntag, 28. April 2013

Nichts ist Wahr, alles ist erlaubt.

Drei Charaktere, ein Protagonist, Offene Spielwelt, unverbrauchte Szenarien und einen verzwickten Plot. Wenn man die Eckpfeile der Assassins Creed Reihe in einige Punkte zusammenfassen müsste, würde das wahrscheinlich so aussehen.
Aber beginnen wir am Anfang:
2007 kam Assassins Creed für Konsolen und Anfang 2008 auch für den PC.
Es war eines der Ersten Spiele die direkte DirectX10 Unterstützung hatten, diese beschränkte sich zwar mehr auf die Reflexion der Armschiene aber besser als nichts. Aus heutiger Sicht ist Assassins Creed 1 zwar der schlechteste Teil aber eben auch der Teil mit der ursprünglichsten Story.
Assassins Creed bediente sich an vielen Spielelementen anderer Spiele.
Kletterei und Rätsel die auch aus Tomb Raider stammen könnten,taktische Kämpfe wie sie in Hack'n'slays stattfinden und inszenierte Tötungen wie in Hitman. Mit Hitman vergleiche zumindest ich den Ersten Teil am meisten. Anders als in den Nachfolgern ist es oftmals (oder zumindest öfter als in den Nachfolgern) einem selbst überlassen wann und wie ein Ziel seinen Schöpfer trifft.

Assassins Creed zeichnete und zeichnet sich auch heute noch durch das innovative Konzept der Steuerung aus. Diese „Puppenspielersteuerung“ zieht sich durch alle Teile hindurch. Besonders Augenmerk ist auf die Animationen zu richten, die Parcours und dessen Geschmeidigkeit sehr gut wiedergeben.
Das Szenario des Kreuzzuges bietet viele Erzählmöglichkeiten und viel Interpretationsspielraum, dass auch zum Teil genutzt wird.

Teil Eins hat Zwei große Fehler die, in Retrospektive, den Spielspaß extrem beeinträchtigen.
Zum einen ist das Gameplay extrem repetitiv, es gibt eine Hand voll Aufgaben die sich wiederholen und sich nur marginal unterschieden.
Und dann ist da eben noch Altaïr. Der Charakter Altaïr bleibt über den gesamten Verlauf des Spieles blass, durch den Mangel an Vorgeschichte und Sympathie ist es unglaublich schwer sich mit Altaïr zu identifizieren. Auch Desmond bleibt sehr blass und wirkt teilweise eher wie ein aufgebrachtes Kind.
Ein, bis dato, Nebencharakter tritt somit mehr in den Fokus, Lucy Stillmann, erst nach und nach wird klar das Lucy sich mehr und mehr auf Desmonds Seite stellt, Ihre scheinbare Verletztbarkeit weckt in vielen sicher einen Beschützerinstinkt. Im Gesamten erzählt Assassins Creed 1 keine herausragende Geschichte aber eine, die eine sehr gute Basis bildet. Im Gegensatz zu manchen bin ich der Meinung dass die Geschichte um Desmond die eigentliche Hauptstory ist. Altaïr bildet hier nur die Rahmenhandlung um den grundlegenden Konflikt darzustellen.

Die Städte sind der Star.





Etwas was die Serie extrem gut macht ist die Atmosphäre der Städte einzufangen. Während in Damaskus an den Marktständen um Preise gefeilscht wird, sieht man Akkon auf den ersten Blick an das die Stadt durch die Belagerung und den Krieg gebeutelt und beschädigt ist.
In der Heiligen Stadt Jerusalem wiederum geht eine gespenstische Angst vor dem Krieg durch die Gassen und wer wollte nicht schon mal den Felsendom in seiner ganzen Pracht sehen.
Viel von dieser Atmosphäre kommt durch die Farbgebung und Lichtverhältnisse der Städte. So ist Akkon in ein Grau/Blau getaucht während Jerusalem durch ein Gelb/Grün gekennzeichnet ist.














Damaskus wirkt durch ein helles Orange am freundlichsten.
Ob das Ende nun ein besonderer Plot-Twist oder durchaus abzusehen war, muss jeder für sich selber entscheiden. Sicher ist nur das Assassins Creed 1 den Grundstein legte für die Dinge die da kommen werden.

Galerie: Assassins Creed 1

Die Trilogie in der Trilogie


Florenz war das Zentrum der europäischen Renaissance und dort beginnt der zweite Teil mit der Geburt von Ezio Additore d' Firenze einem weiteren Ahnen von Desmond Miles.
Assassins Creed 2 kommt mit nahezu unglaublich vielen Verbesserungen daher, im Gegensatz zu Altaïr ist Ezio charmant,charismatisch und sympathisch. Die Geschichte ist gut ausgearbeitet und nachvollziehbar. Assassins Creed 2 ist auch einfach mal viel größer als der erste Teil und es ist richtig Sandbox. Mit Nebenquests, Sammelobjekten und sogar einem kleinen Wirtschaftsteil.
Das trägt die Motivation schon allein ein gutes Stück. Nun packt man in den Mixer eine mitreißende Geschichte um Verrat,Macht,Verschwörungen,Intrigen und Rache, dazu einen markanten und sympathischen Helden und schon vergehen die Stunden wie im Fluge.
Aber nochmal zurück zur Größe. Zwar bietet Assassins Creed 2 nur ein Gebiet mehr als der erste Teil, allerdings sind die meisten größer und gefüllter. Allein Florenz und Venedig sind Augenweiden und jeder der schon einmal dort war wird einiges Wiedererkennen.
Mit weniger Desmond Anteilen, diese aber mit mehr Inhalt gefüllt. Man verbringt viel Zeit damit Ezio auf seinen Abenteuer zu steuern und doch ist man nur bei ihm aufgrund der Perspektive.
Über 10 Jahre dauert Ezios Ausbildung zum Vollwertigen Assassinen, der Grund warum man Desmond überhaupt in den Animus gesteckt hat. Die Idee ist, das durch die wiedererlebtenen Erinnerungen, Desmond die Fähigkeiten von Ezio „mit lernt“, genannt wird dies „Sickereffekt“.
Ein relativer Kritikpunkt für mich ist das man früher oder später, meist früher kein Geld mehr ausgeben kann. Man bekommt ständig Geld und kann nichts damit tun. Im gesamten Spielverlauf kommt bei Assassins Creed 2 nie das Gefühl auf das es sich um den Nachfolger von Assassins Creed 1 handelt.

Galerie: Assassins Creed 2

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.


Gefühlt hat Assassins Creed 2 zwei Enden, eines in Venedig und eines in Rom.
Der Sprung nach Rom wird zwar erklärt, man wird aber das Gefühl nicht los das ein Stück Geschichte fehlt und man hat recht damit, denn ein Großteil von Assassins Creed: Brotherhood sollte als DLC für AC2 nachgereicht werden. Doch wie sich das oft so entwickelt, aus einem DLC wurde ein Vollpreisspiel...und welch gutes dies geworden ist. Brotherhood setzt an das Ende von AC2 an und bringt Ezio nach Rom. Rom in diesem Zustand einmal „live“ zu erleben ist ein Erlebnis. Egal ob man nur vor dem Pantheon steht oder am Kolosseum hochklettert. Auch die Story ist eine konsequente Weiterentwicklung von AC2. Desmond hingegen muss wieder fliehen. Dieses Mal in eine bereits bekannte Heimat. Dieses Mal darf Desmond jederzeit aus dem Animus aussteigen und sich auch recht frei bewegen und interagieren.
Und Ezio kann auch etwas neues: sogenannte „Attentatsserien“, Ezio kann nun von einem gelungenen Attentat ohne Pause zum Nächsten übergehen was Kämpfe gegen Mehrere Gegner zwar dynamischer macht aber auch leichter. Kämpfe laufen in der Regel nun so ab: Konter – Attentat – Attentat – Attentat – Attentat - …. bis mal einer blockt oder ausweicht. Taktischer Anspruch entsteht daraus zu wissen wie man welchen Gegner kontert. Die wirkliche Neuerung ist der Multiplayer, ein zwar einfaches aber Spaßiges Katz und Maus Spiel, das zum Ziel haben soll einen zum Abstergo Agenten auszubilden.

Rom ist gefallen, die Welt ist wieder zu haben.


Brotherhood ist nicht nur ein exzellentes Assassins Creed Spiel sondern auch ein grossartiges Openworld Spiel. Viel Neues bringt Brotherhood nicht, es gibt Fraktionsaufgaben und die Namensgebende Bruderschaft. Man kann Assassinen rekrutieren und auf Missionen schicken. So steigen auch diese im Rang auf. Es gibt nun Gewölbe die einige Rätsel beinhalten was an Tomb Raider erinnert. Ezio begibt sich auf Feldzug gegen die Borgia. Eine sehr interessante Familie, um die es ebenfalls genug Mythen gibt.
Die Stadt, Rom, ist allerdings genauso wie im Vorgänger die eigentliche Hauptattraktion. Vielleicht gerade für uns Europäer.
Einen besonderen Charme versprühen die Stadtschreier in Venedig und Rom.
So wird in Venedig ausgerufen das alle Tauben (außer Brieftauben) zur Jagd freigegeben sind, ein Taubenproblem hat Venedig heute immer noch. In Rom werden Händler dazu aufgerufen ihre Karren nicht in die Gassen zuparken um den Verkehr nicht zu behindern . Wer schon einmal mit dem Auto in Rom unterwegs war, weiß das der Verkehr in Rom auch heute noch ein geordnetes Chaos ist.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.


Die Größte Überraschung bewahrt sich Assassins Creed Brotherhood tatsächlich für das Ende auf. Nicht nur das man zum ersten Mal Desmond durch eine Mission steuern kann und damit seine Fähigkeiten auf die Probe stellt, es stirbt auch eine Person des Teams durch Desmonds Hand, bzw. die versteckte Klinge aber wer will hier schon kleinlich sein. Das Warum und Wieso wird erst in den beiden Nachfolgern und einem DLC richtig aufgelöst. Desmond fällt in einen Schockzustand und wird zur Überwachung in den Animus gesteckt, perfekte Voraussetzung also für den nächsten Teil.

Ein Märchen aus tausend und einer Nacht.






Assassins Creed Revelations beginnt mit Desmond auf einer einsamen Insel an. Warum er da ist und was die Insel eigentlich ist wird ihm von einer bekannten ,unbekannten Person mitgeteilt: Subjekt 16.
Angedeutet wird Subjekt 16 bereits im ersten Teil, in den weiteren wurde ihm immer mehr Platz im Spielgeschehen eingeräumt, hauptsächlich passiver Natur durch Rätsel. Desmond und Ezio sind durch den Sickereffekt zu stark miteinander verbunden. Um nicht das selbe Schicksal wie 16 zu erleiden. Und eben jenen Nebenwirkungen nicht zu erliegen muss Desmond sich noch so lange mit Ezio beschäftigen bis er zu einem Sync-knoten kommt, ein Punkt an dem Ezio nichts mehr dazulernt und nichts mehr weitergeben kann. So begibt man sich mit Ezio auf die Suche nach Altaïrs Vermächtnis, einer geheimen Bibliothek.

Best of both worlds


So verschlägt es den mittlerweile deutlich gealterten Ezio nach Masyaf und Istanbul, um dort die Schlüssel für die Bibliothek aus den Händen der Templer zu befreien. Diese Schlüssel öffnen nicht nur die Tür, sie dienen außerdem als Speicher von Altaïrs Erinnerungen. So wird Altaïr wieder mehr in den Fokus gesetzt. In allen Abschnitten die man nun als Altaïr erlebt kommt er viel menschlicher rüber als in Assassins Creed 1, man erlebt seinen Aufstieg, seinen Fall und Verbannung und seinen Wiederaufstieg bis hin zu seinem Tod.
Dass dies die letzte Episode mit Ezio sein wird, wird bereits recht früh am Anfang des Spieles klar.
Revelations bildet das Ende für Ezios und für Altaïrs Saga.
Neues im Gameplay bietet Revelations hingegen nicht, Hakenklinge und Zipline-action sind als einziges erwähnbar. Aus den Kurtisanen wurden Roma um sich besser in das Szenario einzupassen.
In den Abschnitten die man als Desmond verbringt, ist man meist mit Subjekt 16 konfrontiert, es gibt allerdings auch freischaltbare Teile von „Desmonds Reise“ die, die Vergangenheit von Desmond beleuchten.

Game,Set,....


Altaïr schläft friedlich ein, Ezio realisiert dass er nur ein Werkzeug für die erste Zivilisation ist und Desmond wacht aus dem Koma auf. Revelations tut viel in Sachen Charakterentwicklung, mit Ezio, Altaïr und Desmond werden alle Hauptprotagonisten behandelt. Die Komplexität dessen hebt Revelations hervor und macht es zu einen Abschluss auf mehreren Ebenen.